Wenn sich der Winter endlich verabschiedet, gehört Bärlauch mit zu den ersten grünen Pflänzchen, die wir begrüßen dürfen. Vermutlich stammt der Name des Bärlauchs aus dem Volksglauben, dass die Bären nach ihrem Winterschlaf als Erstes das frische Grün des Bärlauchs fraßen und dann bärenstarke Kräfte bekamen.
Gerade jetzt im März, wenn der Bärlauch ganz frisch aus dem Boden lugt, ist sein Aroma einfach unbeschreiblich. Leider dauert die Bärlauchsaison nur relativ kurz, denn sobald die ersten Blüten zu sehen sind, lässt der intensive nach Knoblauch erinnernde Geschmack erheblich nach.
Über viele Jahrhunderte war der Bärlauch in Vergessenheit geraten und war nur wenigen Menschen bekannt. Mittlerweile ist diese nährstoffreiche grüne Schönheit nun wieder voll im Trend, viele sammeln ihn und die Restaurants bieten interessante, großartige Kreationen an.
Das ist der giftige Aronstab, er stand neben dem Bärlauch. An dem charakteristischen Blatt sieht man aber sofort den Unterschied.
Das ist das giftige Maiglöckchen, wächst etwas später als der Bärlauch, manchmal findet man beide aber auch nebeneinander stehen.
Das Maiglöckchen hat steifere Blätter, die Blattunterseite glänzt und es kommen immer zwei Blätter aus einem Stiel, welcher auch länger aus dem Boden ragt.
Die Blätter sind völlig geruchlos.
Hier sieht man schön den Unterschied.
Die Bärlauchblätter haben eine matte Unterseite und sie wachsen immer einzeln aus dem Boden. Auch sind sie im Gegensatz zu den Maiglöckchen nicht so steif und fallen leicht herunter.
Zudem erkennt man den Bärlauch am intensiven, wunderbaren Knoblauchgeruch. :)
Die alten Römer, Gallier und Germanen kannten die nützlichen und wirksamen Inhaltsstoffe des Bärlauchs. In ihm schlummern gewaltige Heilkräfte und er eignet sich hervorragend zur Entschlackung und Entgiftung.
Alliin ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die sich im Zellplasma befindet. Zerschneidet man die Blätter, dann wird das Alliin mithilfe des Enzyms Alliinase in Allicin umgewandelt.
Für den typisch scharfen Geruch und Geschmack ist dieses Allicin verantwortlich.
Das Allicin hat eine starke antibakterielle und pilztötende Wirkung und ist auch ein natürliches Antibiotikum. Es hat auch einen großen Einfluss auf den Blutdruck, den Cholesterinspiegel und ist jetzt bereits ein anerkanntes Mittel gegen Arteriosklerose.
Die meisten Menschen leiden heutzutage unter einem Schwefelmangel und es ist uns nicht bewusst. Dass wir Calcium, Eisen und Magnesium brauchen, das wissen wir alle, aber Schwefel?
Schwefel wirkt bei so vielen Stoffwechselprozessen und Körperfunktionen mit, sodass ein Mangel unglaublich schwerwiegende Folgen hat.
Schwefel ist sehr empfindlich. Sobald wir etwas erhitzen, trocknen, verarbeiten, im Kühlschrank lagern oder einfrieren, verabschiedet sich der Schwefel. Nur in frischen, rohen Lebensmitteln ist Schwefel vorhanden.
Schwefel ist unentbehrlich für viele Enzyme, Hormone und Aminosäuren, die wiederum wichtig sind für unser Immunsystem und für den Eiweißaufbau. (Glutathion, Insulin, Cystein, Methionin)
Weiterhin ist Schwefel Bestandteil in der Gelenkschmiere und in der Innenschicht der Gelenkkapseln. Folge von Schwefelmangel könnte also auch Arthrose sein.
Schwefel wird benötigt, um Kollagen, Elastin und Keratin herzustellen. Diese Dinge werden gebraucht für glatte Haut, glänzende Haare und feste Nägel.
Schwefel entgiftet und reinigt den Körper von Schadstoffen. Fehlt natürlicher Schwefel in unserer Ernährung, dann werden diese Toxine nicht mehr ausgeschieden, sie
verbleiben im Körper und werden irgendwo abgelagert. Das kann dann zu vielen chronischem und degenerativen Erkrankungen führen. Die Schwefelverbindungen
im Bärlauch können zu Chelatverbindungen verarbeitet werden und diese Chelatoren fesseln Schwermetalle wie Blei, Quecksilber und Cadmium und können sie ausleiten.
Diese wunderbare Schwefelquelle nutzt aber nur etwas, wenn man den Bärlauch möglichst rasch nach der Ernte und roh verzehrt.
Eisen ist ein essentielles Spurenelement, essentiell heißt, dass es unbedingt mit der Nahrung aufgenommen werden muss. Der Bedarf liegt etwa bei 10- 15mg pro Tag, bei Schwangeren 30 mg.
Eisen ist verantwortlich für die Bildung des Hämoglobins, welches verantwortlich ist für den Sauerstofftransport im Körper. Eisen steigert die Widerstandskraft gegen Krankheiten und beugt Erschöpfungszustände vor.
Haben wir Eisenmangel, sind wir müde und schlapp. Eisenüberschuss ist natürlich auch kontraproduktiv, denn alles muss immer in einem bestimmten Verhältnis sein.
Der Eisengehalt des Bärlauchs liegt bei 2,9 mg, Spinat übertrifft ihn noch mit 3,5 -4,1 mg und die Kürbiskerne enthalten sogar 15 mg. Fleisch, die großartige angepriesene Eisenquelle enthält nur zwischen 1 - 2,5 mg Eisen, nur die Innereien enthalten mehr.
Überhaupt alle grünen Blattgemüse enthalten viel Eisen. Also nix mit Eisenmangel bei Veganern.
Magnesium ist auch ein sehr wichtiger Mineralstoff. Seine Aufgaben werden auch häufig unterschätzt.
Magnesium aktiviert 320 Enzyme. Ohne Magnesium funktionieren sie nicht und ohne Enzyme funktioniert dann fast gar nichts mehr.
Magnesium schützt auch Nervensystem. Bei einem Mangel könnte es zu Migräne, Depressionen und Angstzuständen führen. Menschen mit Parkinson haben häufig einen Magnesiummangel.
Magnesium sorgt für die Muskelentspannung, wirkt entzündungshemmend, ist an der Blutzuckerregulation, dem Glucosestoffwechsel, der Proteinbildung beteiligt und an der Bildung gesunder Knochen und Zähne.
Magnesium aktiviert das Vitamin C. Es nützt also gar nichts, wenn man reine Vitamin-C-Pillen schluckt ohne auf das Magnesium zu schauen.
Der Bedarf an Magnesium liegt bei 350 - 400 mg.
Die Lebensmittel, mit dem größten Magnesiumangebot sind Kürbiskerne und Sonnenblumenkerne mit 400 mg/ 100 g. Sesam mit 350 mg, Mandeln haben 170 mg und die Brennnessel 80 mg.
Der Bärlauch ist mit 25 mg dabei.
Vitamin C gehört zu den Antioxidantien, die den Körper vor freien Radikalen schützen, weshalb dieses Vitamin von extremer Wichtigkeit ist, da es das Immunsystem kräftigt und stärkt.
Der Bedarf liegt laut offiziellen Studien bei etwa 100 mg, wobei ich vermute, dass er höher liegt.
Vitamin C hat noch viel mehr Aufgaben. Es ist dafür verantwortlich, dass genügend Kollagen und Elastin gebildet wird für die Stabilität im Bindegewebe, der Knochen und der Gefäßwände.
Vitamin C mischt im Hormonstoffwechsel mit und ist an einer gesunden Blutbildung beteiligt. Vitamin C ist auch ein natürlicher Blutverdünner.
Bärlauch enthält 150 mg Vitamin C / 100g.
Die Zitrone enthält nur 50 mg, die Brennnessel 300 mg, die Sanddornbeeren 450 mg und die Hagebutte schlägt hier alles mit 1000 mg.
Bärlauch, Öl, Salz, Pinienkerne und Basilikum in einen Standmixer geben und mixen, bis ihr ein gleichmäßiges Pesto habt. Im Glas gut verschlossen und mit einer Schicht Olivenöl drauf hält sich dein Pesto mit etwas Glück auch bis zur nächsten Bärlauch-Saison! Wenn ihr es nicht vorher schon aufesst.
Guten Appetit!