Was ist eigentlich eine Rohkosternährung?
Das ist nicht so einfach zu definieren, da es so viele unterschiedliche Rohkostformen gibt.
Aber bei allen gibt es eine klare Gemeinsamkeit:
Die Lebensmittel dürfen nur bis maximal 42° C erhitzt werden. Diese Temperatur wird auch Fiebergrenze genannt, denn Eiweiß denaturiert bei über 42° C, das bedeutet die Eiweißstruktur verändert sich und wird vom Körper nicht mehr so gut aufgenommen. Wir Menschen würden sterben aber auch die Lebensmittel sind dann nicht mehr lebendig.
Beim Kochen werden bis zu 80 % der Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe zerstört und wichtige Enzyme schon ab dieser Fiebergrenze, weil sie ja meist aus Eiweißen bestehen. Deshalb bezeichnet man Rohkost auch als Living Food, lebendiges Essen.
In der Rohkostküche wird auch nicht nur alles nur so roh gegessen. Äpfel, Möhren, Salat .... das wäre ja langweilig. Es wird gemixt, eingeweicht, gekeimt, mariniert, fermentiert und gedörrt. Das ist sehr interessant muss ich sagen und durch diese Verarbeitungsschritte werden die Speisen noch mehr aufgewertet. Durch die Fermentation bilden sich viele gute Darmbakterien, durch Keimung entstehen viele Enzyme, die der Körper dringend benötigt.
Der Schweizer Arzt Max Bircher- Brenner (1867 - 1939) soll in unseren Breiten der Begründer der Rohkosternährung sein. 1904 eröffnete er ein Sanatorium, welches er "Lebendige Kraft" nannte.
Aufgrund einer magenkranken Patientin und seiner eigenen Gelbsuchterkrankung kam er auf die Idee, eine Rohkost- Diät zu entwickeln. Dies testete er auch im Selbstversuch.
Seine These: "Nicht ihr Gehalt an Nährstoffen sei für die Qualität der Nahrungsmittel entscheidend, sondern die in Ihnen gespeicherte Sonnenergie."² Er nannte seine Ernährung Sonnenlichtnahrung.
Bei mir ist es momentan so, dass die vegane Rohkosternährung einen immer größeren Platz einnimmt, schwankt zwischen 50- 80 % je nach Jahreszeit, da ich diese Art der Ernährung sehr spannend finde und wie ich mich jetzt dabei fühle, dass verrate ich euch jetzt.
1. Mehr Energie und Vitalität
Durch die Rohkost habe ich jetzt mehr Energie, weil viel mehr Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Chlorophyll und Enzyme in den Lebensmitteln vorhanden sind.
Auch brauche ich nicht mehr soviel Schlaf, arbeite oft bis spät und stehe früh putzmunter wieder auf.
2. Meine Allergien sind verschwunden
Ob das allein von der Ernährungsumstellung kam und es bei allen Menschen funktioniert kann ich nicht sagen, da ich viele Dinge geändert habe. 25 Jahre lang litt ich unter starken Allergieproblemen vor allem Heuschnupfen und Asthma, die ich nur mit Cortison in den Griff bekam. Aber jetzt sind sie weg........ Welch eine Befreiung, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Den ganzen Tablettenkram brauch ich nicht mehr.
3. Wohlfühlgewicht
Je mehr Rohkost du isst, umso weniger musst du dich um dein Gewicht kümmern. Das ist echt klasse.
Das merke ich sofort in den Wintermonaten, weil ich da mehr gekochte Speisen zu mir nehme. Wenn es draußen kalt ist, dann liebe ich schöne heiße Suppen oder etwas anderes. Und dann nehme ich an Gewicht wieder etwas zu.
Aber kein Drama, es ist immer alles im Rahmen. In den Sommermonaten esse ich viel mehr Rohkost und ich verliere Gewicht ohne darüber nachzudenken oder irgendwelche Kalorien zu zählen.
4. Befreit dich von Schlacken und Toxinen
Rohkost befreit den Körper von Schlacken und Toxinen. Dadurch kann unser Körper endlich wieder aufatmen und so manch eine Krankheit kann sogar dadurch geheilt werden. Dies habe ich bei mir selbst erlebt und von vielen anderen Menschen auch gehört.
Durch die Entschlackung werden unsere Selbstheilungskräfte wieder aktiviert und mobilisiert und der Körper erfährt Regeneration. Es passierten Dinge bei mir, die ich früher nicht für möglich gehalten hätte. Wer dieses Gefühl kennt, wird es nicht mehr missen wollen. Lernt die Macht der Selbstheilung kennen, es ist unglaublich.
5. Einfache Zubereitung
Viele Rezepte sind sehr schnell und einfach zuzubereiten. Für die Herstellung von Suppen, Soßen, Dressings, Smoothies in einem Hochleistungsmixer benötigt es nur wenige Minuten. Wenn man bestimmte Geräte zur Verfügung hat, dann können auch Salate sehr einfach und schnell auf dem Tisch stehen. Das ist natürlich auch eine Frage der Übung und Organisation.
Na klar gibt es auch Rezepte, die sehr zeitaufwändig sind, wenn z.B. der Dörrautomat zum Einsatz kommt. Manche Trocknungsprozesse dauern 12- 16 h. Da fängt die Planung eines Menüs oft schon zwei Tage vorher an, weil viel vorbereitet werden muss, wie Nüsse oder Saaten einweichen oder fermentieren oder anderes.
6. Du siehst jünger aus
Nee das ist jetzt kein Quatsch, ich habe sehr viele Rohköstler kennengelernt und viele von ihnen sehen wirklich sehr viel jünger aus. Auch von der Körperstatur sind viele sehr schlank, sehr beweglich und sportlich. Das liegt natürlich nicht nur an der Rohkosternährung sondern an dem gesamten Lebensstil. Es ist immer die Komplexität aller Faktoren.
Aufmerksam wurde ich durch eine in den USA lebende Rohköstlerin Annette Larkins, die jetzt so um die 75 Jahre alt sein muss. Schaut sie euch unbedingt mal an, sie sieht bestimmt 20 Jahre jünger aus, unglaublich. Ihre ultimativen Geheimnisse sind:
- täglich frisch gepresster Weizengrassaft
- selbst angebautes Gemüse aus dem eigenen Garten
- ausschließlich rohvegane Ernährung
- Sprossen und gekeimte Saaten
- Bewegung und Fitness
7. Du bekommst reine Haut
Hautkrankheiten nehmen heute immer mehr zu. Viele Menschen sind verzweifelt, weil sie unter Akne, Neurodermitis, Ekzeme, Rosacea, Schuppen, Herpes und Psoriasis leiden und es nicht in den Griff bekommen. Ich kann nur wirklich jedem raten, es zumindest mal auszuprobieren. Natürlich ist eine Ernährungsumstellung auch nicht immer so leicht aber was ist schlimmer?
Warum entstehen eigentlich Hautprobleme?
Toxine und Schlacken werden normalerweise über unsere Ausscheidungsorgane Darm, Leber, Niere und Lunge ausgeschieden. Sind diese überlastet und arbeiten nicht mehr richtig, dann sucht sich der Körper alternative Wege und das ist die Haut. Wir sind leider gegenwärtig so vielen toxischen Stoffen aus unserer Umwelt ausgeliefert, da sollte wir das was wir ändern konnten auch wahrnehmen. Unsere Ernährung haben wir selbst in der Hand.
Es gibt doch so einen tollen Spruch: "Schönheit kommt von innen". Und das stimmt.
8. Gut für die Psyche
Laut einer Studie von der University of Otago sind rohe Früchte und Gemüse besser für die psychische Gesundheit als die gekochten oder anderweitig erhitzten Früchte und Gemüse. *³
Durch das Kochen und Verarbeiten werden die Vitalstoffe zu stark reduziert, die aber für eine stabile Psyche unbedingt erforderlich sind.
Eine andere Publikation wie die Conners Studie, die im Fachmagazin Frontiers in Psychology veröffentlicht wurde, fand heraus, dass psychische Störungen wie Depressionen viel seltener bei Menschen auftraten, die viel Rohkost aßen.
Diese Lebensmittel sollen laut dieser Studie sich besonders gut eignen:
- Karotten, Bananen, Äpfel
- dunkelgrünes Blattgemüse, Salate
- Grapefruits und andere Zitrusfrüchte
- frische Beeren, Gurken, Kiwis
So ich hoffe ich konnte euch einige Anregungen geben, um der Rohkost noch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Nun die Umstellung ist anfangs nicht ganz so einfach, weil sich das Verdauungssystem erst daran gewöhnen muss. Aber Schritt für Schritt gelingt es dann immer besser. Ich wünsche euch dabei gutes Gelingen.
Quellen: *² http://lichtbiologie.de/?p=92
*³ University of Otago, Raw fruit and vegetables provide better mental health outcomes, ScienceDaily, 16. April 2018
* Kate L. Brookie, Tamlin S. Conner et al., Intake of Raw Fruits and Vegetables Is Associated With Better Mental Health Than Intake of Processed
Fruits and Vegetables. Frontiers in Psychology, 2018
* Zentrum der Gesundheit
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